Schulchronik Holzdorf

Inhaltsverzeichnis:

1. Die Schule

Gründung, Neubau, Kosten.

Zeichnung des Schulhauses

Schulstette, Prüfungen, Revisionen

2. Die Schüler

Anzahl, Verschiedenheiten der Jahrgänge.

Ausfall der Entlassungsprüfungen.

3. Die Lehrer

Schulinspektoren, Schulvorsteher, Zusammenesetzung des Schulvorstandes

4. Der Schulort

Seine Bewohner und seine Umgebung

Zeichnung des Wohnortes

 

 

1. Die Schule

Die Schüler der Ortschaft Holzdorf besuchten bis zum 01.April 1908 die damals vierklassige Schule zu Hage. Einige Kinder waren in Westermoordorf eingeschult. In folge des neuen Volksschulunterhaltungsgesetz erklärten die Bewohner von Hagermarsch, deren Kinder ebenfalls die Hager Schule besuchten, sie wollten für ihre Kinder in ihren Dorfe eine eigene Schule errichten.

Da nun die in ?????????????????? Hinsicht besser gestellten Einwohner von Hagermarsch aus dem gemeinsamen Schulvorstandes ausschieden, erklärten die in Hage wohnenden Schulvorsteher, sie wollten nun auch nicht mehr die Kinder aus Holzdorf behalten, da aus diesem Orte nur wenige Abgaben zur Unterhaltung der Schule abgegeben würden.

So verließen also Ostern 1904 die Kinder von Holzdorf und Hagermarsch die bisher besuchte Schule zu Hage.

Diese wurde nun in eine zweiklassige verwandelt. Während die Kinder von Hagermarsch in einer der freigewordenen Klassen durch den bisherigen 3. Lehrer zu Hage, der von Hagermarsch nun übernommen war, unterrichtet wurden, mußten unsere Kinder solange, bis ein neues Schullokal zur Verfügung stand, der zweiklassigen Schule zu Kleinheide überwiesen.

Von da an bildeteten die Gemeinden Berumbur - Blandorf Wichte einen Gesamt - Schulverband. Da nun die Schule zu Kleinheide für große Anzahl der Schüler unzureichend war, mußte man daran denken, eine neue zu bauen. Da standen nun zwei Wege offen. Entweder mußte man die alte Schule um eine Klasse vergrößern, oder man mußte eine neue einklassige Schule bauen. Nach langen Beratungen entschied man sich für das Letzte, und bald wurde auch die Genehmigung erteilt.

Es wurde nun beschlossen, die Schule die Schule in Holzdorf zu erbauen. Wie groß das Verlangen der Holzdorfer nach einer eigenen Schule war, geht daraus hervor, daß sie erklärten, das Grundstück aus eigenen Mitteln, ohne Inanspruchnahme der anderen zum Schulvorstandes hehörenden Ortschaften, zu erwerben.

Bald wurde nun eine Sammlung veranstaltet. In kurzer Zeit war die Summe beschaft, die nötig war, um das Grundstück kaufen zu können. Jeder steuerte sein Scherflein bei zum Gelingen des geplanten Werkes, keiner zog sich zurück, weder reich noch arm, alt oder jung, selbst auswärtswohnende, hier aber beheimatete Knechte und Mägden zahlten ihren Beitrag.

Zum Preise von 1400 M erwarb man nun ein Grundstück, etwa 40 a groß, von dem Landgebräucher Joh. Rühsmann.

Der Neubau wurde dem Bauunternehmer Oepkes in Hage übertragen. Die Kosten belaufen sich auf 14500 M. Er begann mit dem Bau im Herbst 1908 und im folgendem Frühjahr war das Haus fertig.

Nachdem die neue Stelle ausgeschrieben war, traten folgende Lehrer als Bewerber auf:

Rademacher - Borkum; Jütting - Simonswolde und Burmeister - Westerende - Kirchloog. Ersterer wurde gewählt, lehnte aber aus nicht bekannten die Wahl ab. Sodann fiel die Wahl auf den letztgenannten. Am Sonntag nach Ostern, dem 18.April wurde derselbe von der Gemeinde feierlich seinen neuen Berufsorte zugeführt. Am folgenden Tagefand dann die Einweihung des neuen Schullokales statt. Anwesend waren der Kreisschulinspektor, Herr Pastor Smidt, die meisten Vorsteher des Schulverbandes, unter ihnen auch Lehrer Kreinsen Kleinheide, einige Einwohner dieses Ortes und die Schuljugend mit ihren Lehrer. Der Kreisschulinspektor schilderte in seiner Eiweihungsrede eingehend die Entstehunhungsgeschichte des neuen Hauses, dankte insbesondere der Königl. Regierung, wie auch dem Herrn Landrat, der leider verhindert war, der Feier beizuwohnen, für ihre "gnädige" Hilfe zum guten Gelingen des großen Werkes und sprach den Wunsch aus, daß die neue Schule ein Segen werden möge für die ganze Gemeinde, für alt und jung.

Einrichtung der Schule.

Die hiesige Schule ist eine einklassige. Das Schulzimmer ist mit Lehrerwohnung verbunden. Die Schulklasse ist 9,21m lang, 6,00m breit und 3,60 m hoch, fast also 9,21x6x3,60m= 198,936 cbm Luft. In diesem Lokale würden im ersten Schuljahre 1909/10 - 77 Kinder, 35 Knaben und 42 Mädchen unterrichtet, auf 1 Schüler kommen also 2,58 cbm Luftraum, da auf jedes Kind mindestens 2,25 cbm Luftraum entfallen soll, genügt die Größe der Klasse in dieser Hinsicht. Die Fenster (4) liegen in der Westmauer. Sie sind 2,14m hoch, 1,95m breit. Die Fläche der Fenster soll, im lichten Mauerwerk gemessen, mindestens gleich 1/5 der Bodenfläche des Schulzimmers sein.

Hier sind sie 55,26:4(4,234)=etwa 1/4. Sie sind sind in der Längswand eng angebracht und durch 0,76m breite Pfeiler unterbrochen, möglichst nahe an die Decke gebracht und mit einem flachgezogenen Sturz abgeschlossen. Mit Rücksicht auf den vielen durchbrechungen sind die Fensterwände 2 Stein stark ohne Luftschicht angelegt. Die Fensterbrüstungen sind 1,08m hoch. Da über dem Schulzimmer unmittelbar der Dachboden liegt, hat man anstatt eiserne Unterzüge Hängewerkskonstrzktionen angebracht.

An der Mitte der vor Fensterwand gezogenüberliegenden Mauer steht ein großer Mantelofen. Mit der Heizung ist eine Lufterwärmung verbunden die frische Luft strömt durch einen Kanal, der unter dem Fußboden entlang geführt ist und tritt durch durch eine Öffnung unten am Ofen ins Zimmer. Die verbrauchte Luft kann dann durch verschließbare Öffnung oben entweichen. Zur sonstigen Lüftung der Klasse sind die Fenster oben mit Kippflügeln versehen, die um eine waagerechte Achse drehbar sind.

Die Schulklasse ist durch eine 1,08m breite Tür mit dem Flur verbunden. An zwei Wänden des Flur sind Haken angebracht, die zum Aufhängen der Hüte und Mützen dienen. Die Außentür besteht aus 2 Flügeln, die sich nach außen öffnen lassen.

Vor den Eingang zum Flur befindet sich eine Freitreppe mit 2 Stufen.

Lehrerwohnung

Die Lehrerwohnung besteht aus zwei Wohn.-, eine Schlafstube, der Küche und einen Waschraum. Das Hinterhaus schließt sich östlich an der Schulklasse an und enthält eine Tenne und die Scheune.

Die Dienstwohnung und die Schulklasse befinden sich in demselben Hause, haben aber getrennte Eingänge.

Auf dem Schulgehöft ist ein eisener Röhrenbrunnen angelegt, welcher gutes Trinkwasser in genügender Menge liefert (Zisternenwasser). Auf dem nördlichen Teile des Schulplatzes steht, in angemessener Entfernung der Schule, der Abort auf schikliche Trennung für Knaben und Mädchen ist besonders Bedacht genommen.

Der zur Schule gehörige Schulplatz erstreckt sich in Form eines Rechteckes von Norden nach Süden und ist 12,177 a groß. Von dem Lehrergarten ist er durch eine Weißdornhecke nebst einen Drahtzaun getrennt. Anfänglich reichte er bis an die Lehrerwohnung heran. Auf einer Schulvorstandssitzung wurde beschlossen, ihn an dieser Stelle 2m zu schmälern. Der Schulplatz dient zum Aufenthalt der Schüler in den Pausen, sowie zum Turnen. Da er ziemlich hoch liegt und es hier, wenn es nur einige Zeit trocken ist, weil staubt, hat man ihn 1914 mit einer Erlenhecke umgeben. Die Erlensträucher haben die Knaben zusammengesucht und die Pflanzung derselben auch selbst vorgenommen.

Auch das Lehrergrundstück lag anfangs noch unbebaut da. Da erklärten sich dann mehrere Einwohner bereit, zur Verschönerung des Grundstückes beizutragen und sie schenkten der Schule 6 Apfelbäume auf ein Stück des Lehrer um eine Beihilfe zur Vergrößerung der Obstanlage übermittelte königl. Regierung Herbst 1909 einen Betrag von 100 M. Für die Summe wurden vom Gärtner A. Blum Apfel.-, Birn.-, Pfflaumen und Kirschbäume, sowie Buchen und Ulmenpflanzen, die zu einer Hecke Verwendung fanden, angeschafft.

bild3

Grundriss der Schule

 

Die Schülerzahl (betrug) in den verschiedenen Schuljahren.

Schuljahr

Bestand an Anfang

Schüler (II) mitgezählt.

Ostern (II)

aufgenommen

Fortgezogen oder

gestorben

Zugezogen

Ostern entlassen

(am Ende)

Bleiben fürs

nächstes Jahr

1909 77 (33 K + 44 M ) 09(4 K + 5 M ) 6 (2 K + 4 M ) 03 (2 K + 1 M ) 07 (4 K + 3 M ) 67 (29 K + 38 M)
1910 77 (32 + 45 ) 10 (3 + 7 ) 4 (2 + 2 ) 01 (1 + 0 ) 09 (3 + 6 ) 65 (28 + 37 )
1911 78 (35 + 43 ) 13 (7 + 6 ) 3 (1 + 2 ) 04 (2 + 2 ) 09 (5 + 4 ) 70 (31 + 39 )
1912 82 (37 + 45 ) 12 (6 + 6 )   08 (4 + 4 ) 08 (4 + 4 ) 81 (37 + 44 )
1913 89 (40 + 49 ) 08 (3 + 5 ) 12 (6 + 6 ) 08 (5 + 3 ) 10 (4 + 6 ) 77 (35 + 42 )
1914 86 (40 + 46 ) 09 (5 + 4 ) 02 (0 + 2 ) 06 (4 + 2 ) 11 (6 + 6 ) 79 (37 + 42 )
1915 87 (39 + 48 ) 08 (2 + 6 ) 2f(1+1) 2M gest. 02 (0 + 2 ) 10 (4 + 6 ) 67 (32 + 35 )
1916 77 (38 + 39 ) 10 (6 + 4 )        
1917            
1918 74 (37 + 37 ) 09 (4 + 5 ) 01 (00 + 01 ) 01 (1 + 0 ) 11 (5 + 6 ) 63 (33 + 30 )
1919 74 (38 + 36 ) 11 (5 + 6 ) 07 (05 + 02 ) 05 (1 + 4 ) 12 (8 + 4 ) 60 (26 + 34 )
1920 72 (32 + 40 ) 12 (6 + 6 ) 04 (01 + 02 ) 1Gest 02 (0 + 2 ) 08 (3 + 5 ) 62 (28 + 34 )
1921 71 (34 + 37 ) 09 (6 + 3 ) 01 (00 + 01 ) 01 (1 + 0 ) 07 (5 + 2 ) 64 (30 + 34 )
1922 69 (31 + 38 ) 05 (1 + 4 ) 05 (02 + 03 ) 03 (0 + 3 ) 07 (1 + 6 ) 60 (29 + 31 )
1923 67 (33 + 34 ) 07 (5 + 2 ) 03 (02 + 01 )   08 (2 + 6 ) 56 (27 + 29 )
1924 60 (28 + 32 ) 04 (1 + 3 ) 05 (01 + 04 )   08 (3 + 5 ) 47 (22 + 25 )
1925 53 (24 + 29 ) 07 (2 + 5 )     05 (1 + 4 ) 48 (23 + 25 )
1926 55 (27 + 28 ) 07 (4 + 3 )   01 (1 + 0 ) 09 (4 + 5 ) 47 (24 + 23 )
1927 59 (29 + 30 ) 12 (5 + 7 )        
1928 54 (27 + 27 ) 08 (5 + 3 ) 03 (02 + 01 ) 06 (2 + 4 ) 09 (6 + 3 ) 48 (21 + 27 )

 

Prüfung der vierzehnjährigen Schüler

Jahr Datum Knaben Mädchen Gesamtzahl Bestanden nicht Bestanden
1909            
1910 12.Jan. 4 3 07 07  
1911 12. Jan. 3 6 09 09  
1912 11. Jan. 5 4 09 09  
1913 16. Jan. 4 4 08 08  
1914 29. Jan. 4 6 10 09 01 Knabe
1915 10. Febr. 5 6 11 11  
1916   4 6 10 10  

 

Schulfeiertage zur Pflege vaterländischer religiöser Gesinnung. Schulfahrten (Schulausflüge).

Als regelmäßig wiederkehrende vaterländische Gedenktage gelten der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers und der Sedantag. Auf Grund geschichtlicher Mitteilungen über die Persönlichkeit unsers Kaisers und über die große Zeit, die er mit herbeigeführt hat zu meiner Herrlichkeit unseres preußischen und deutschen Vaterlandes, durch Singen patriotischer Lieder, sowie durch deklamation passender Stücke sollen die Gemüter der Kinder im vaterländischen Sinne gehoben werden.

16.Juli 1910. Feier des Todestages der Königin Luise.

Am 11.Juli 1909 wurde ein Ausflug unternommen nach Norddeich. Die Reise wurde mit Wagen, bunt bekränzt, unternommen, die die hiesigen Landwirte uns gern zur Verfügung stellten. Das Wetter war uns an diesem Tage nicht sehr günstig. Es regnete den ganze Tag.

Die Tage vom 20. - 23. waren Unterrichtsfrei wegen Teilnahme der Lehrer an der zweiten Lehrerprüfung.

Am 10.Juni 1910 fand eine zahnärztliche Untersuchung der Schulkinder durch Herrn Zahnarzt Scharphius aus Norden statt.

Wegen Teilnahme der Lehrer an der Viehzählung und Volkszählung fiel der Unterricht am 01. und 02.Dez.1910 aus.

14.Juli 1910. Schulausflug nach Norderney. Bei schönen Wetter marschierten wir morgens nach Nadörst, fuhren von hier mit dem Zuge nach Norddeich. Der Dampfer Frisia II. brachte uns in etwa 1.Std. nach dem Ziele. Das bunte Leben am Strande, das Wogen und Rauschen der herantosenden Wellen, das Vorbeifahren mancher Segelboote und Dampfschiffe, sowie einiger unserer Torpedoboote, welche in Kiellinie hintereinander dahinfuhren, boten den Kindern manchen Reiz. Am Mittag wurde kurz Rast gehalten. Sodann wurde noch ein Gang durch den Ort selbst unternommen. Müde von den vielen Sehen und Wandern aber doch frohen Herzens wurde gegen Abend die Heimreise angetreten.

Der 11.Juli1911 führte uns nach Berumerfehn, wo die Schüler einige vergnügte Nachmittagsstunden verlebten.

Der 11.Juli1912 unternahmen wir wieder eine große Reise. Das Dampfroß führte uns nach Emden. Am Barrelter Bahnhof wurde halt gemacht. Zu Fuß wanderten nun zum Hafen, wo wir zunächst die dort stehenden Standbilder preußischer Herrscher in Augenschein nahmen. Nun gings weiter zum Außenhafen. Wir kamen auf diesen Wege an einer Schiffswerft, Heringsfischerei vorbei. Mehrere Dampferbagger waren fleißig bei der Arbeit. Der Zeitball kündete gerade die Mittagsstunde an, als wir angekamen. Da strömten auch die vielen Arbeiter, welche das Löschen der Schiffe besorgten, viele schwarz vom Kohlenstaub, andere gelb von Erz herbei, um ihr Mittagsmahl zu halten. Nun wanderten wir munter zur äußersten Mole, bewunderten die Riesenkrähne und ruhten hier auf den hier stehenden Bänken eine Zeit aus.

Von dort konnten wir den Dollart überblicken. Vor uns lag das Rheiderland. Ganz in der Ferne schimmerte die holländische Küste. Mit der Elektrischen gings nun am Nachmittag nach Emden wo wir zunächst der Rüstkammer, schließlich noch dem Museum unseren Besuch abstatteten.

Am 13.Juli1913 Ausflug nach Berumerfehn.

1914 wurde ein Ausmarsch nach Lütetsburg unternommen.

Vom 17.Aug. bis zum 22.Aug. fiel der Unterricht, da Lehrer B. sich zum Heeresdienste stellen mußte.

28.Nov.1915 wurde derselbe wieder eingezogen. Die Vertretung der hiesigen Schule nahm zunächst Lehrer Heimberg aus Kleinheide war. Er unterrichtete an vier Vormittagen je 2 Stunden, so daß die Schüler wöchentlich 8 Stunden Unterricht hatten.

Am 25.12.1915 wurde die Vertretung Lehrer Buschmann, der wegen Verwundung als garnisiondienstunfähig vom Heer entlassen war, übertragen.

Seit Ostern 1916 unterrichtet wieder Lehrer B., der ebenfalls wieder entlassen ist. Da derselbe zugleich in Hage vertreten muß, haben die Schüler nur vormittags je 4 Stunden also wöchentlich 24 Std. Unterricht.

Da seit dem 1.Nov. 1916 in Hage wieder eine zweite Lehrkraft eingestellt ist, wird hier wieder voll Unterricht erteilt.

Bis zum 1.Mai 1918 war Lehrer Burmeister an der hiesigen Schule angestellt. Er verzog dann nach Ost - Victobur (Kreis Aurich). In der Zeit von 1. Mai bis zum 8. Juni unterrichtete von Zeit zu Zeit Pastor Köppen - Hage (Ortsschulinspektor) hier vertretungsweise. Am Sonntag, den 9.Juni, wurde Lehrer Dirks (bisher Westermoordorf) als Lehrer in Holzdorf eingeführt, nachdem er vom Schulvorstandes des Schulverbandes Berumbur - Blandorf - Wichte einstimmig gewählt und die Wahl von der Regierung bestätigt worden war.

Da der Lehrer D. in der Kleinheider Schule wöchentlich 6 Std. vertretungsweise unterrichteten muß, erhalten die Kinder in Holzdorf nur 4. Std. täglich = 24 Std. wöchentlich Unterricht.

Im Herbst 1919 kommt wieder ein 2. Lehrer nach Kleinheide, und der Vertretungsunterricht an der dortigen Schule fällt wieder weg.

Am 20.Mai 1920 wird mit der Ober.- und Mittelstufe ein Ausmarsch (Unterrichtsgang, der nach einer Verfügung des Herrn Min. W.,K. und V. alle 4 Wochen gemacht werden soll) gemacht nach Berumerfehn: Besichtigung der Schleuse u. d. Schiffswerft, Besuch des Gehölzes mit Robod = Teich u. Hügel und Sterderfehn = Denkmal.

Am 1.Juli: Jahres - Schulausflug nach Emden. Mit Wagen nach Nadörst, und mit der Bahn weiter nach Emden. Rundfahrt mit einen Motorboot durch den Hafen. Besichtigung der Rüstkammer im Rathause, des Museums und der "Kunst.- und Altertümer".

9.Sept. Lernausflug zum Moorfehnkanal und zum Hochmoore.

Am 23. Dez., abends 5 Uhr, fand die Schulweihnachtsfeier statt, zu der Eltern und Geschw. der Kinder zahlreich erschienen waren. Im Mittelpunkt der Feier stand die Aufführung eines Weihnachtsspiels: " Die Boten des Christkindes". Eine Bühne wurde aus geliehenen Wagenbrettern hergestellt. Zwischen den beiden mit Tannengrün geschmückten Wandtafeln war der Vorhang angebracht. Links von der Bühne stand der vom Forstaufseher Herrn Scheeg gestiftete schöne Tannenbaum.

Am 25.Febr. 1921: Ausmarsch nach Nadörst durch das Lütetsburger Gehölz.

Am 18.Aug.1921 fiel der Unterricht wegen der 400 - Jahrfeier des Tages von Worms aus. Die Kinder der Ober.- und Mittelstufe nahmen mit den Lehrer an dem Kinder - Festgottesdienste in der Hager Kirche teil.

Am 29.Apr.: Lernausflug nach Berumerfehn.

Am 25.Juni: Lernausflug nach Berum.

Am 28. Juli nachmittags wurde einen Kino in Berum ein Besuch abgestattet.

Am 13. Juli: Jahres - Schulausflug nach Leer - Logabirum.

Am 18. Aug.: Lernausflug zum Hochmoore.

Am 21. Dez.: Schulentlassungsfeier. Aufführung des Theaterstückes " Knecht Ruprecht". Da die Feier sehr gefallen hatte, wurde sie z.T. in der Schule zwischen Weihnachten und Neujahr wiederholt.

Der Schulbücherei, mit deren Einrichtung die Lehrer D. 1918 begonnen hatte.

In den ersten Januarwochen 1922 fehlten zeitweise durchschnittlich täglich 20 Kinder, wegen Grippeerkrankung, einige Tage bis zur Hälfte der Klasse.

Am 3.Febr. fehlten wegen heftigen Schneesturmes von der Unterstufe 17 Kinder. *

Am 19.Mai 1922: Unterrichtsgang nach Berumerfehn.

Am 22. Mai mußte der Unterricht ausfallen, weil der Lehrer zur ärztlichen Untersuchung als Kriegbeschädigter zum Versorgungsamt Aurich mußte.

Anlässlich der Ermordung des Außenministers Walter Ratenau fand am 1.Juli eine Trauerfeier in der Schule statt. Dann marschierte die Ober.- und Mittelstufe nach Norden zur Vorführung eines Lehrfilmes "Die Algen".

Am 5. Juli: Jahresausflug nach der Insel Juist. Eine ganze Reihe von Schulen fuhren mit bekränzten Wagen nach Norddeich und dann mit einem besonderen Dampfer nach Juist.

Am 11.August wurde eine Verfassungsfeier abgehalten.

Am Donnerstag, den 14.Sept., wurde ein Unterrichtsgang durch der Nenndorfer Ziegelei unternommen. Der Besitzer erklärte uns in eingehender Weise die ganze Einrichtung.

Am 23.Dez. war die Schulweihnachtsfeier. Von den Kindern und den Lehrern wurde das Theaterstück "Christmarkt" aufgeführt. Durch eine Roggensammlung in der Gemeinde war es ermöglich worden, Brötchen backen zu lassen, die bei der Lieferung verteilt wurden.

In den Wochen vom 9. - 21.Januar 1922 fehlten wegen Grippeerkrankung zeitweise bis zur hälfte der Kinder.

Am 3. Februar fehlten wegen eines starken Schneesturmes von der Unterstufe 17 Kinder.

Am 9., 10. und 11. März mußte der Unterricht wegen Krankheit des Lehrers ausfallen.

Am 28. März 1923 wurde ein Unterrichtsgang in das Lütetsburger Gehölz gemacht und vor allem die Vogelwelt im Frühling beobachtet.

Am Sonnabend, den 20. Januar 1923 sollte anlässlich der Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen eine Trauerfeier in den Schulen abgehalten werden. Da aber die ministerielle Verfügung, die durch die Zeitungen am Sonnabend keine Trauerfeier mehr stattfinden.

Es wurde darin in der Geschichtsstunde am Montag auf die Ruhrbesatzung hingewiesen.

Vom Kreise ist ein Lehrkino angeschafft worden zur Vorführung von unterrichtlichen Filmen für die Schulen. Die Vorführungen sollen sollen etwa alle 4 Wochen stattfinden und zwar in Norden, Dornum, Hage und Marienhafe.

Am Mittwoch (31.Januar) wurde zum erstenmal mit der Ober.- und Mittelstufe das Schulkino in Hage besucht.

Vorführung: "Die Bewohner des Meeres", "Wachstum der Pflanzen" und "Kinder und Volksbelustigungen". Die nächste Vorführung konnte, da der elektrische Strom gesperrt war, nicht stattfinden.

Dann fand am 19.April wieder eine Vorführung statt. Hauptfilm: "Spanien".

Am 6.Juni 1923: Vorführung des Lehrfilms: "Eisen.- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet".

Am 29.Juni: Schulausflug nach Emden.

Beginnend am 23.August fällt der Unterricht 4 Wochen lang wöchentlich einen Tag aus, da der Lehrer Teilnahme an einen Turn.- und Spielkursus in Norden beurlaubt ist.

Am Sonnabend (22.Dez.) wurde unter starker Beteiligung der Erwachsenen eine Schulweihnachtsfeier abgehalten. Hauptaufführung:" Anchens Weihnachtstraum". Um eine Christbeschauung zu ermöglichen, waren von den Kindern 3 Zentner Roggen gesammelt worden.

Am 1.März 1924 fehlten von der Unterstufe über die Hälfte der Kinder wegen Schneetreiben.

Am 17. und 18. März fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer wegen eines Trauerfalles in der Familie beurlaubt war.

16. Mai Unterrichtsgang in den Wald.

Am 26.Mai fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer zur Teilnahme an einen Vortrag in Norden beurlaubt war. Es handelte sich um einen Vortrag des Seminar - Oberlehrers Homburg (Neuhaldem leben) über Geschichtsunterricht und Staatsbürgerkunde (Gemeinschaftskunde).

10.Juli: Schulausflug nach Norderney.

Am 12.Juli: Anlässlich des 50 jähr. Todestages des plattdeutschen Dichters Fritz Reuters wurde dieses Dichters gedacht und es wurden Gedichte von ihm vorgelesen und von den Kindern gelesen.

11.August: Verfassungsfeier

8.Sept.: Unterrichtsgang zum Moore.

17.Okt.: Der Unterricht fiel aus, weil der Lehrer zu einen Vortrag in Norden über "arbeitsbetonten Rechenunterricht" (Rektor Karzelt - Berlin) beurlaubt war.

3.Dez.: Unterrichtsgang nach Berum, verbunden mit den Besuch eines Wanderkinos zur Vorführung von Lehrfilmen. (Stellmann)

23.Dez.: Schulweihnachtsfeier Aufführungen:" Die Spinnprobe" (Oberst.), "Lebkuchen und Pfeffernuß" (Mittelst.)

26.Feb.1925: Besuch des Schulkinos in Hage. Vorführung: Watt, Krabbenfänger.

28.Febr.: In der ersten Stunde wurde eine kurze Feier zum Gedenken unserer Toten des Weltkrieges abgehalten. ( Am folgenden Tage, Sonntag, den 1.März, war allgemeiner Volkstrauertag.)

3.März: Der Unterricht fiel aus, weil der Lehrer zur Teilnahme an einen Einführungskursus die Sütterlinschrift beurlaubt war.

4.März: Anlässlich des Todes unseres Reichspräsidenten Ebert fand eine Trauerfeier statt. Der Unterricht fiel aus.

5.:März: Schulkino in Hage

12. Mai: Anlässlich der Vereidigung des neugewählten Reichspräsidenten Hindenburg wird eine Schulfeier abgehalten. Der Unterricht fällt aus.

16.Juni: Der Unterricht fällt wegen Beteiligung des Lehrers an der Volkszählung aus.

20.Juni: Schulfeier anläßlich der "Rheinischen Jahrtausendfeier".

11.August: Reichsverfassungsfeier.

31.Okt.: Reformationsfeier in der Religionstunde. Von 2 Mädchen der Oberstufe wurden für die "Deutsche Kriegsbehinderungsstiftung f. Landheer und Flotte" 10,50 M gesammelt und abgeschickt.

23.Dez.: Schulweihnachtsfeier

21.Jan. 1926: Schulkino in Hage. Lehrfilm: Lavre (Land und Leute in Ithalien).

20.Feb.: Der Unterricht fiel aus, weil der Lehrer zur Teilnahme an der Seminarschlußfeier in Aurich beurlaubt war.

Vom 8.März an unterrichtete wegen Krankheit Erkrankung des Lehrers Dirks vertretungsweise Herr Lehrer Zahn (Kleinheide) bis zu Beginn der Osterferien (27.März).

8. - 13. März: Infolge der stark auftretenden Masern ist der Schulbesuch sehr unregelmäßig.

15. - 20.März: Es fehlen 55% der Kinder wegen Masern.

22. - 27.März: Der Schulbesuch ist immer noch sehr unregelmäßig wegen der noch nicht erloschenen Masern.

Nach Ostern, vom 8. - 24.April, unterrichtet Vertretungsweise noch Herr Zahn.

Vom 26.April an unterrichtet Lehrer Dirks wieder.

22.Juni: Schulausflug nach Juist.

11.Aug.: Verfassungsfeier

2.Sept.: Unterrichtsgang zum Berumerfehner Wald und Moor.

7.Sept.: (nachmittags): Ausflug per Rad zum "Ewigen Meer".

10.Sept.:(nachmittags): Besuch des Zirkus "Straßburger" in Norden.

8.Dez.: Schulkino in Hage. Hauptfilm: Eine Nordlandsdampferfahrt.

Am 1. Weihnachtsfeiertag (5 Uhr nachmittags): Schulweihnachtsfeier. Hauptaufführung: Die Wunderbrille.

14.Juni 1927 übernimmt Lehrer Schwarz vertretungsweise das Lehramt von der hiesigen Schule, da Herr Dirks nach seinen Wunsch eine Lehrstelle in Emden bekommen hat. Die Wohnung bleibt vorläufig von seiner Familie besetzt.

2. - 27. Juli: Sommerferien.

5.August: Schulausflug nach Norderney. Bis Norddeich mit dem Wagen.

11.August: 8Uhr vormittags Verfassungsfeier.

Am 15.September ging die Schule nach Hage wo der Film:" Ich fuhr in die Welt" zugunsten der deutschen Jugendherbergen und einige andere Filme gezeigt wurden.

17.September bis 11.Oktober Herbstferien.

Am 1.Schultage (11.Oktober) wurde eine Hindenburgfeier veranstaltet.

Am 21.Dezember wurde eine Schulweihnachtsfeier abgehalten. Es gelangte als Bühnenstück "Die fleißige Liesel und die böse Gretel" zum Vortrag.

21.März 1928 zu diesem Tag ladet der Lehrer zu einer Versammlung zur Besprechung der Elternbeiratswahl ein, die aber nur ungenügend besucht wird, da scheinbar kein Interesse dafür vorhanden.

Am 30.März1928 wurden die Kinder mit unserem größten deutschen Künstler Albrecht Dürer bekannt gemacht. Das Leben und das Werk dieses Mannes wurde gewürdigt.

Hier Führung übernommen - Datum:01.August 1928 - gez. G. de Vries

Mit dem Ablauf des ersten Witerhalbjahres scheidet Herr Schwarzer aus dem hiesigen Gesamtschulverband aus, um eine Lehrstelle in Westermoordorf anzutreten. Die bisher nur von Herrn Schwarz vertretungsweise besetzte Stelle wird jetzt wieder endgültig besetzt durch den oben genannten. Gerh. de Vries war bisher in Westermoordorf beschäftigt.

Daß die Schulstelle in Holzdorf so lange, über ein Jahr, vertretungsweise besetzt war, ist wohl in dieser Zeit der Überfüllung des Lehrerberufes ein einzig dastehender Fall. Als Kandidaten für die endgültige Bestzung der Lehrstelle hatte die Regierung wohl, auf Vorschlag von Herrn Schulrat Helmke Herrn Ballmann, damals in Berumerfehn in Aussicht genommen. Da derselbe aber auf seinen Wunsch von von der Regierung in Stade übernommen werden sollte, so blieb die Schulstelle Holzdorf so lange unbesetzt.

Die Schulstelle in Holzdorf wurde nachdem sie das erstemal im Sommer 1927 ausgeschrieben war und sich 4 Bewerber dazu gemeldet hatten im Frühling 1928 ohne ersichtlichen Grund zum zweitenmal ausgeschrieben, worauf dann zum 1.August die Besetzung durch Herrn Gerh. de Vries erfolgte.

Die Wohnung stand in dieser Zeit leer, nachdem noch die Familie von Herrn Dirks bis zum Herbst 1927 da gewohnt hatten. Er hatte sich dann hier auch aller entsprechend verändert. Die Wohnung war im schlechten Zustand, der Garten war völlig verwildert. Die Hecken waren so hoch, daß das Schulhaus scherzweise die "Dornröschenburg" genannt wurde. Da war dann für die Nachfolger Arbeit genug davon.

Zuerst ging er daran, das Haus in einen bewohnbaren Zustand zu setzen. Ein Zimmer, Küche und Flur wurden gestrichen. Im Herbst wurde der Garten in Angriff genommen. Die Hecken und Lindenbaum geschnitten. Bäume gerodet und umgepflanzt. Der ganze Garten umgegraben und umgepflanzt. "Dornröschen" war aus den Schlaf erwacht, und schaute verwundert durch den kahlen Hecken. Der Schulvorstandes beteiligte sich an diesen Arbeiten nur mit einer kleinen Summe für die Instandsetzung des Gebäudes. Im Herbst des Jahres konnte dann der Lehrer einziehen und einen eigenen Haushalt, vorläufig mit seiner Schwester anfangen.

Wegen zu großer Kinderzahl (s.Seite 12) war die zuerst volle einklassige Schule später in eine Halbtagsschule umgewandelt worden. Als solche hatte sie auch Herr Schwarz und Herr de Vries fortgeführt. Die Schülerzahl war nun in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Sie betrug zu Anfang des Schuljahres 1928/29 54 Kinder und zwar 27 Knaben und 27 Mädchen. Am Schluß des Schuljahres wurden 9 Kinder entlassen und zwar 6 Knaben und 3 Mädchen. Dafür traten 8 neue A B C Schützen ein.

Da sich also auch die Schülerzahl nicht wesentlich ändert, so bestimmte der Schulrat Herr Dr. Beckkatter auf seiner Revision, daß nach Neujahr die volle einklassige Schule wieder eingeführt wird.

Das wurde dann durchgeführt, sodaß die Unterstufe jetzt wieder 18 Std., die Mittelstufe 24 Std. und die Oberstufe 28 Std. erhält.

Verschiedene Ferien fanden im Schuljahr statt. Am 11.August war die Verfassungsfeier. Die Schule war zu diesen Fest mit Grün und Blumen geschmückt (lt. Verfügung). Auf dem Dache wehte die schwarz - rot - goldene Fahne. Eine kurze Gedenkfeier fand innerhalb der Schulzeit statt zum Andenken an den 200 Geburtstags Lessing, ebenfalls eine zum Andenken an den hundertsten Todestag Schuberts.

Zu einer schönen Feier gestaltete sich auch die Weihnachtsfeier, die auf Wunsch der Eltern und Kinder wieder veranstaltet wurde. Außerordentlich viele Menschen drängten sich in der Klasse zusammen, sodaß der Raum sie lange nicht alle zu fassen vermochte. Zwei Stücke wurden aufgeführt:"Hänsel und Gretel beim Weihnachtsmann" und "Weihnachtsmann hält Turnstunde".

Der übliche Sommerausflug wurde diesmal nach Norderney gemacht. Die Kinder konnten viele Anschauungen gewinnen von Badebetrieb, Inselbahn, Dünen, Wattenmeer, Deich, Seezeichen u.s.w. Mehre heimatkundliche Ausmärsche wurden gemacht nach Berumerfehn, Lütetsburg, Westerende.

Im August fanden, wie alljährlich, die Reichsjugendwettkämpfe statt, dieses Mal in Blinkheide. Es beteiligten sich folgende Schulen:

Arle, Berumerfehn, Ostermoordorf, Westermoordorf, Großheide, Holzdorf, Menstede, Coldinne I, und Menstede - Coldinne II. Westerende und Südarle. rotz der kleinen Schar konnte unsere Schule noch mit 2 Ehrenurkunden und 4 Preisen nach Hause ziehen.

Das "Ostfriesische Lesebuch" 3.Band für die Oberstufe ist erschienen und die Einführung an den einzelnen Schulen von der Regierung verfügt. Die Einführung stößt wegen des hohen Preises zuerst auf Schwierigkeiten.

Am Anfang des neuen Schuljahres sind hier alle Kinder im Besitz eines Lehrbuches. Vom Herbst bis Weihnachten wurde die Einzelschrift "Am Himmelschein" gelesen. Das Sprachbuch von K. Kemplin das auch nun eingeführt ist, findet eine leichtere Einbürgerung.

Bemerkenswert ist noch der außerordentlich strenge Winter dieses Jahres 1928/29. Von Januar bis März ist ein ununterbrochener strenger Frost. Dazu kommt noch starkes Glatteis, daß die Wege und Straßen kaum passierbar sind. Von Januar bis März friert es ununterbrochen 15 Grad - 20 Grad, häufiger noch über 20 Grad. Der Boden ist meterdick gefroren und das Eis ist über einen 1/2 m dick.

Noch im Juni berichten die Zeitungen, daß der Frost noch nicht aus dem Moore heraus sei. Ebbe und Flut sind im Wattenmeer völlig zur Ruhe gekommen und es ist ganz ungefährlich zu jeder Zeit zu Fuß, mit Schlitten oder Auto durchs Watt nach Norderney, Juist oder Baltrum zu laufen oder zu fahren. Sogar das Seegatt zwischen Norderney und Juist läßt sich mit dem Schlitten überqueren. Trotz der starken Kälte sind aber die Holzdorfer Kinder gar nicht bange. Sie kommen, auch die Kleinsten, regelmäßig zur Schule. Nr an wenigen Tagen, als es zu schlimm war, fehlten einige. Die anderen wurden von den Eltern gebracht.

Fortsetzung: Jahr 1929/30

Zunächst einen kleinen Nachtrag über meine Persönlichkeit. Ich, Lehrer Gustav Broer de Vries, bin am 31.Mai 1897 in Berumerfehn gebohren. Mein Vater war dort Lehrer. Ich besuchte dort die Volksschule bis zum 14. Lebensjahr. Seit dann trat ich in die Prägerandenanstalt in Aurich ein. Ich besuchte von dort auch das Seminar. Am 1.August 1916 wurde ich zum Heeresdienst eingezogen. Ich war dann 1 Jahr im Westen bei den Feldartillerie - Regiment 272.

1917 mußte ich auch zur Türkei uns kam mit Pascha II. nach der Türkei und Palästina. Bei Beendigung des Krieges wurden wir mit dem Dampfer heimbefördert nach Hamburg. Alsdann trat ich in Aurich in den neugegründeten Kriegskursus B und machte im Herbst 1919 meine erste Prüfung. Am 1.November 1919 bekam ich dann eine Anstellung in Westermoordorf. Von dort kam ich 1.August 1928 nach hier. Am 30.Dezember dieses Jahres verheiratete ich mich mit Frl. Martha Natus aus Heidelberg. Durch ein trauriges Ereignis brachte dieses Jahr, daß mein Vater am 9.Januar starb.

Im Herbst dieses Jahres erfolgte auch die weitere Instandsetzung der Wohnung. Nachdem im vorigen Jahr ein Zimmer, die Küche und der Flur renoviert waren, wurden nun auch die beiden anderen Zimmer renoviert.

Der Schulvorstandes hatte dafür in großzügiger Weise 50 Mark zur Verfügung gestellt. Das andere bezahlte der Lehrer selbst. Auch der Garten wurde weiter vervollständigt. Ziergebüsche wurden angepflanzt und Brunnen angelegt, selbstverständlich auf eigenen Kosten. Nach vielen Mühen und aufreibenden Kämpfen gelingt es auch, einen Ofen wenn auch keinen neuen, zu beschaffen, nachdem der alte vollkommen abgebraucht und zusammengebrochen war.

Ähnlich ist das Verhalten des Schulvorstandes bei Schulangelegenheiten. Auch hier herrscht das Prinzip alles abzulehnen. Die Schule darf nicht mehr kosten. Nachdem im Vorjahr kein Schuletat zustande gekommen war, wurde in diesem Jahr trotz drängen des Lehrer wieder keiner fertig. Man wollte eben warten, bis der Etat vom Bauratsamt eingesetzt wurde. Unverständlich bleibt eben, daß er überhängt nicht eingefordert wurde.

Eine Rechnung über Lehrmittel, die der Lehrer von Holzdorf angeschafft hatte, hatte eine stürmische Sitzung im Schulvorstandes zur Folge.

So freuten wir uns dann, als im November ein neuer Schulvorstandes ans Ruder kam. Von ihn erwarteten wir Besserung.

Die Kinderzahl hat sich in diesen Jahr wenig verändert. Zu Anfang des Schuljahres sind 55 Schüler da (25 Knaben und 30 Mädchen). Davon verziehen 5 Kinder (1 Knabe und 4 Mädchen) 2 Kinder, und zwar 2 Mädchen ziehen zu. Bestand: 52 Kinder

Verschiedene Wanderungen wurden gemacht. Nach Berumerfehn, Westerende. Eine Moorwanderung, Lütetsburg, Osteel. Ein größerer Ausflug findet nicht statt wegen Mangel der Teilnehmerzahl.

Die Reichsjugendwettkämpfe finden in diesem Jahr in Großheide statt. Eine große Schar von Teilnehmern war erschienen. Die besten Kämpfer von 10 Schulen waren zusammen gekommen.

Holzdorf, stellt 10 Teilnehmer. Die Knaben mußten ihre Kräfte wieder im Fünfkampf, die Mädchen im Dreikampf. Die Holzdorfer Kinder können auch 7 Kränze erringen.

Eine wesentliche Errungenschaft dieses Jahres ist der Neubau der Straße von Berumbur nach Holzdorf. Die Verkehrsverhältnisse wurden dadurch wesentlich verbessert.(27.9.1930)

Fortsetzung Jahr:1930/31

Die Kinderzahl betrug zu Anfang des Jahres 57, und zwar 25 Knaben und 32 Mädchen. Zugezogen sind im Laufe des Jahres 2 Knaben und 2 Mädchen zusammen 4. Es zogen fort 3 Kinder, einer verstarb, 2 Mädchen verzogen ebenfalls, sodaß im Abgang von 6 Schülern zu verzeichnen war. Am Schluß des Jahres betrug die Kinderzahl 55.

Wie schon erwähnt, ist der Schulvorstandes im letzten Jahr neu gewählt worden. Die Zusammenarbeit mit ihm gestaltet sich entschieden besser. Seit zwei Jahren haben wir in diesem Jahr wieder einen Schuletat. Die Summen sind nicht gerade groß für die ausgesetzten Lehrmittel - für jede Klasse 50 M - aber es ist ein Anfang gemacht. Eine Erneuerung der Schulbänke in Holzdorf steht der Schulvorstandes stimmend gegenüber, ebenfalls der Anlage des elektrischen Lichtes in Schulen und Lehrerwohnungen. Doch kommt es in diesem Jahre noch nicht zur Ausführung.

Die Schule und Volksbibliothek hat sich in den beiden letzten Jahren ziemlich vergrößert. Es sind am Schluß des Jahres ungefähr 120 größere Bände und ebensoviel kleinere Bändchen vorhanden. Die meisten sind Stiftungen des Kaisers, doch sind auch im Schuletat 20 M vorgesehen; ebenfalls ist das Lehrgeld dafür verwendet worden, um Bücher anzuschaffen.

Die Schulwanderungen führen die Kinder wieder durchweg in dieselben gegenden. Im August wird ein größerer Ausflug nach Emden gemacht, der viel Sehenswertes bietet.

In diesem Jahr wird auch wieder eine Weihnachtsfeier abgehalten, die großen Anklang findet. Am Abend vor Schulschluß finden sich viele Eltern und Geschwister der Kinder ein.

Die Kinder führen das Stück: "Anneliese vor dem Puppentribunal" vor. Am letzten Sonnabend im August finden, wie im vorigen Jahr, die Reichsjugendwettkämpfe statt. Sie sind in diesem Jahr in Berumerfehn. Holzdorf ist mit 12 Teilnehmern vertreten. Es gelingt, 3 Ehrenurkunden und 5 Kränzen den Kampfplatz zu verlassen.

Das Jahr 1931/32

Das Schuljahr begann am 14.April.

Die Kinderzahl betrug Am Anfang des Schuljahres 58 Kinder. Davon sind 24 Knaben und 34 Mädchen. Zugegangen sind im Laufe des Jahres keine. Dagegen verstarb ein Mädchen im Laufe des Jahres. Kinderzahl am Ende des Schuljahres gleich 57.

In den ersten Schulwochen herrschen die Masern, die den Unterrichtsbetrieb beeinträchtigen. In diesem Sommer wird der Schulplatz ausgebessert. Da der Sand an der Hecke hoch aufgeweht war, wurde der Spielplatz umgegraben und in der Mitte erhöht. Auch sonst wurde in diesem Sommer Neuerungen durchgeführt. Die neuen Schulbänke wurden Wirklichkeit, nachdem schon im vorigen Jahr vom Schulvorstandes beschlossen wurde, die Schulbänke zu erneuern. Geliefert wurden sie von der Firma Meyer in Hagen. Zu den ganzen Betrag von 1074 M leistet die Regierung einen Zuschuß von 500 M. Durch eine Einweihungsfeier wurden die Bänke ihrer Bestimmung übergeben. Als weitere wesentliche Verbesserung ist die Anlage des elektrischen Lichtes zu nennen. Nachdem in der Gemeinde der Anschluß schon Weihnachten 1930 erfolgt ist, kann im Schulhause zu Pfingsten auch das elektrische Licht brennen.

Ein gemeinsamer Schulausflug führt die Kinder nach Wilhelmshafen mit dem Auto, von Cassens, Hage. Die Kinder können die Werftanlagen, Kriegsschiffe, den Badestrand, Kaufhaus Karstadt und das Rüstringer Rathaus besichtigen.

Die monatlichen Wanderungen haben dieselben Ziele wie in den Vorjahren.

Am 21.August finden die Reichsjugendwettkämpfe statt. Die Holzdorfer Kinder können 3 Kränze und 2 Ehrenurkunden mit nach Haus bringen. Getübt war die Freude der Kinder durch den Tod einer Mitschülerin, Elisabeth Ha. Eine Rückenmarkslähmung, die Dr. Esders auf einen Sprung bei den Übungen zu den Reichsjugendwettkämpfen zurückführte, war die Ursache.

Nach Meinung von Dr. Büttcher kam jedoch nur eine Infektion in Frage. Zu unangenehmen Nachwirkungen dieser Fall jedoch nicht, da den Lehrer keinerlei Verschulden nachgewiesen werden konnte.

Die Weihnachtsfeier gestaltete sich wieder sehr schön. Zwei kleinere Stücke wurden von den Kindern vorgeführt, darunter ein Krippenspiel.

Als Elternabende sind die Weihnachtsfeiern sorecht geeignet, ein festeres Band um Schule und Eltern zu schlingen.

Jahr 1932/33

Das Schuljahr begann am 5.April. Die Kinderzahl beträgt zu Anfang des Schuljahres 66 Kinder. Da diese Anzahl für die Schule zu hoch ist, - es sind nur 58 Sitzplätze verfügbar, - so ergibt sich die Notwendigkeit. einen Teil der Kinder nach Kleinheide umzuschulen.

Nach verschiedenen Reibungen, denn die Eltern der betroffenen Kinder sträuben sich gegen die Umschulung, er werden 6 Kinder nach Kleinheide umgeschult, und zwar zum 1.September.

Das Schuljahr bringt auf schulischen Gebiete und an Ereignissen in der Schulgemeinde wenig Neues. Dagegen steht es im Zeichen der kommenden nationalsozialistischen Revolution und der Machtübernahme durch Adolf Hitler am 30.Januar.

Auswirkungen dieser Art sind auch in unseren kleinen zu sehen. Durch die Verhetzung der Parteien stehen sich auch viele Volksgenossen feindselig gegenüber. Aber schon bei der ersten Abstimmung ist das anders gewesen.

Die üblichen Reichsjugendwettkämpfe fanden in diesem Jahr nicht statt. Eine Weihnachtsfeier bringt auch in diesem Jahr Eltern und Schule zusammen. Die Kinder führen auf :"Christ der Retter ist da".

Im Febr. sucht die Grippe unsere Schule heim. In der Zeit des heftigsten Auftretens fehlen ca. 30% der Schüler.

Jahr 1933/34

Beginn des Schuljahres am 2.Mai.

Die Schülerzahl beläuft sich zu Anfang des Schuljahres auf 65, steigt später sogar auf 67. Dadurch wird erneut eine Umschulung erforderlich. Die erfolgt aber erst zum 1.Jan. 1934, da wieder die Eltern der betreffenden Kinder Einspruch erheben. 8 Kinder werden zu dem Termin nach Kleinheide umgeschult.

Im schulischen Leben und auch im Leben der Schulgemeinde zeigt sich der weitere Ausbau der nationalsoz. Revolution. Fast alle Volksgenossen werden sich willig der Führung unseres Volkskanzler Adolf Hitler unter. Bei der Abstimmung am 12. November stimmten 90 % der Gemeinde für Adolf Hitler. Die Gemeinde zeigt manche Umänderung. Ein neuer Schulvorstandes wird gebildet. Schlachter wird Gemeindeschulze.

Da die Regierung auf großzügiger Art und Weise für die Arbeitsbeschaffung sorgt und Baukostenzuschüsse und Baudarlehen gibt, so belebt sich die Bautätigkeit ungemein.

Holzdorf bekommt ein neues Gesicht. Bei den Winterhilfswerk beteiligt sich die Gemeinde auch in vorbildlicher Weise, trotzdem die meisten Leute kleine Kolonisten und Arbeiter sind.

Viele Zentner Kartoffeln, Korn und Steckrüben geopfert, selbstverständlich auch noch viel Geld u den Sammlungen. Mancher wird unterstützt.

Die Auswirkungen des politischen Geschehens zeigten sich auch in der Schule. Es tritt eine vollstündige Befriedung ein. Vor dem 30.Januar zeigte sich der politische Streit unter unseren Schulkindern auch manchermal. Die Kinder setzten sich für die neue Idee ein.

Am Schluß des Schuljahres sind 14 Knaben und 2 Mädchen Mitglieder der Hitler - Jugend.

Jahr 1934/35

Das Schuljahr konnte erst am 18.Mai beginnen, da die Schule infolge einer Scharlacherkrankung im Hause des Lehrers geschlossen worden war.

Die Kinderzahl beträgt am Anfang des Schuljahres 57, und zwar 29 Knaben und 28 Mädchen.

Am 23.Juni sind die Reichsjugendwettkämpfe Von 29 Siegern stellt Holzdorf 4.

Auf Veranlassung der N.S.P. wird im Juni die Schulmilchspeisung durchgeführt. Es ist zunächst schwer die Kinder und vor allem die Eltern von der Wichtigkeit dieser Maßnahme zu überzeugen. Doch dann nehmen die Kinder geschlossen daran teil.

 

Als eine Einrichtung im schulischen Leben wird der Staatsjugendtag eingeführt. Neben Elternhaus und Schule tritt als dritte Erziehungsstätte die Hitlerjugend.

Das Hinscheiden unseres verehrten Reichspräsidenten von Hindenburg zieht auch seine Kreise ins Schulleben. Die Kinder hören die Übertragung der Trauerfeier aus dem Reichstag (am 7.August).

Am 15.August ist die erste Rate zum Lehrmittelfilm fällig. Die Erhebung stößt bei vielen Eltern auf Widerstand. Erst viel später kann diese Rate abgeführt werden.

Am Freitag den 17.August macht die Klasse einen Ausflug nach Norderney. Am 1.September ist gemeinsamer Wandertag. Wir nehmen uns das "Ewige Meer" zum Ziel.

Vom 1.-4.Oktober findet in Nordérney ein Schulungskurs statt, an dem ich teilnehme. Die Tage kammeradschaftlichen Zusammenseins sind nr zu schnell vorüber.

Anfang Dezember bekommen wir eine neue Handarbeitslehrerin, Frl. Cassens, Wilhelmshaven.

Zugleich nimmt Frl. C. den Handarbeitsunterricht in der Schule zu Kleinheide wahr.

Am 15.Jan. ist ein Festtag für Deutschland und für uns. Das Saarland bekennt sich mit 90% zu Deutschland. Eine Feier mit Radioübertragung läßt uns dieses denkwürdiges Ereignis miterleben.

Am 30.Jan. gedenken wir der Geburtsstunde des neuen Reiches.

Am Freitag, den 1. März ist endlich der Tag gekommen, wo das heimkehren darf. Wir dürfen diesen Tag wieder feiern und miterleben.

Am Sonnabend, den 9.März erreicht uns eine Trauerbotschaft. Ein unersetzlicher Verlust für unsere Schule und für den Lehrerstand trifft uns, Hans Sehem ist tot.

Am 15.März hören die Kinder in Berumerfehn den Vortrag von einen Rußland - Deutschen. Als Ergebnis dieses Vortrages wird auch in Holzdorf ein V. D. A. - Gruppe gebildet.

Schluß des Schuljahres am 5.April. Drei Knaben und zwei Mädchen werden entlassen.

 

Es fehlen die Jahre von 1936 bis 1944

 

Jahr 1945/46

In vorliegenden Zustand fand ich die Chronik im September 1945 vor. 23 Blätter waren herausgerissen. Nachdem am 8. Mai 1945 der Waffenstillstand den Krieg beendet hatte, wurde im Juni 1945 der ganze Nordteil von Ostfriesland mit Truppen der Hollandarmee belegt.

Der Unterricht war geschlossen, die Klasse einer Gruppe von Wehrmachtsangehörigen als Quartier zugewiesen. Da es an allen fehlte , haben die Wehrmachtsangehörigen wohl auf ihrer Weise die Chronik benutzt.

Am 20.August 1945 wurde auf Anordnung der Militärregierung der Unterricht wieder aufgenommen. Ich war vor kurzem entlassen, durfte aber den Unterricht erst im September wieder aufnehmen, nachdem ich entnazifiziert worden war. Fr. Gr--- ? --- war in dieser Zeit mit der Vertretung beauftragt.

Es war eine traurige Zeit. Frl. Gr------- hatte schon auf den Spielplatz einen Scheiterhaufen entzündet und alles verbrannt, was nationalsozialistischen und militärischen Inhalts war.

Im Herbst erfolgte eine zweite Reinigung. Alles, was auch nur den kleinsten Schein einer an die Hitlerzeit hatte, an Schulbüchern, Lehrbüchern, Bibliotheksbücher und Lehrmittel, mußte nach Norden abgeliefert werden. Nachher war denn auch gar nichts mehr da. Die Kinder hatten keine Schulbücher, es gab keine Hefte, kein Schreibpapier, keine Schreibfedern, keine Tinte, keine Schiefertafeln, keine Griffel. Der Lehrer hatte keine Kreide.

Wir halfen uns, so gut es ging. Manchmal beschrieben wir den Rand der Zeitungen mit den paar Bleistiften, die gerade vorhanden waren. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Brennstoffen war äußerst schlecht.

Im Winter 1945/46 mußten wir oft in den Wald , um Reisig zu holen. Auch waren die Kinder aufgefordert worden, Torf mitzubringen. So wurde der Unterricht mit Mühe aufrechterhalten. Viel machte uns auch die Krätze zu schaffen, die Ende des Krieges eingeschleppt worden war.

Mehrmals habe ich mich in dieser Zeit bei den Kindern angesteckt.

Im Herbst wurden auf Veranlassung der Behörden Beren und Heilkräutersammlungen durchgeführt.

Schülerzahl:67

de Vries

Als Nachtrag möchte ich erwähnen, daß während meiner Einberufungszeit von März 1940 bis Anfang 1945 Herr Lehrer Alting von Hage vertretungsweise den Unterricht in der Holzdorfer Schule warnahm. Seine Aufzeichnungen während dieser Zeit lasse ich hier folgen.

de Vries

Durch ein Schreiben des Herrn Schulrats Kahlunger, Norden, vom 21.3.1940 wurde ich am 28.3.1940, daß war mit dem Beginn des Schuljahres 1940 an, mit dem Vertretungsunterricht für den einberufenen Kameraden de Vries an die hiesige Volksschule beauftragt. Diese Unterrichtstätigkeit war für mich Neuland, da ich noch nie an einer einklassigen Schule Unterricht erteilt hatte.

Bei Beginn des Schuljahres wurde die hiesige Schule von 58 Kindern besucht und zwar von 27 Knaben und 31 Mädchen.

Am 18.April konnten von der unserigen Schule die ersten gesammelten Naturalien abgeführt werden. Für ganz Großdeutschland und somit auch für unsere Schule war der größte Tag in politischer Hinsicht in diesem Jahre der 25.Juni, der Tag der Unterzeichnung des Waffenstillstandesbedingungen durch Frankreich.

Nach einer Schulfeier an diesem Tag war der Tag unterrichtsfrei. Eine Revision des Unterrichtes fand am 11.September durch Herrn Schulrat Kahlunger statt. Vom 28.Oktober an mußte der Unterricht wöchentlich um 4 Stunden in der hiesigen Volksschule gekürzt werden, da ich von diesem Tage an diese 4 Stunden noch in Kleinheide unterrichtete.

Am 18.Dezember fiel der Unterricht aus, da ich zu der Auswahl der Landjahrmädchen hinzugezogen wurde.

Von den zu Ostern 1943 drei -------65------ lassenen Mädchen, kann ein Mädchen in ein Landjahrheim. Das letzte Vierteljahr des Schuljahres 1940/41 litt stark durch den Unterichtsausfall, der durch eine Masernerkrankung der Kinder hervorgerufen wurde. Von 58 Schülern waren 38 an Masern erkrankt, so daß der Amtsarzt am 7.1.1941 die sofortige Schließung der Schule verfügte. Der Unterricht wurde wieder am 3.2.1941 aufgenommen.

Am 29.3.1941 fand in der Schule im Beisein der Eltern eine Schulentlassungsfeier statt. 3 Mädchen und 4 Knaben kamen zur Entlassung.

Ein Mädchen kam nun in ein Landjahrheim und zwei entschieden sich für den landwirtschaftlichen Beruf. Von den 4 Knaben wurden 2 Bürofachlehrlinge, einer landw. Gehilfe und einer Kaufmann.

Zum ersten Male endetet nun das Schuljahr erst mit Beginn der Sommerferien, so daß zu Ostern Schulneulinge nicht aufgenommen wurden. Am 17.,18.,19. und 21.Juni beteiligten sich die Schüler und der Lehrer an diesen Nachmittagen an Hackarbeiten auf dem Hofe des Herren Steffens, Edenhof.

1942 Entlassen 3 Knaben 3 Mädchen
1943 Entlassen 1 Knabe 4 Mädchen
1944 Entlassen 3 Knaben 3 Mädchen

Im Jahr 1942

In der Nacht vom 13. auf dem 14.September: Fliegerangriff mit Brandbomben. 3 Häuser eingeäschert. (Schoolmann, Antje Wessels, Feldmann)

1 Haus an der Berumburer Straße: ----66--

Am 23.Januar 1943: Luftangriff auf Hage. Bahnhof und Baracken (Hindenburg Str.). Es fielen 12 Bomben. Acht Tote waren zu beklagen.

Am 26.Febr.1943 wurde ich zum Wehrdienst eingezogen. Vertreter Herr Schmeding am 30.4.1943 wird aus dem Wehrdienst entlassen.

Jahr 1946/47

Das Schuljahr beginnt wieder zu Ostern, und zwar am 25.4.46, nachdem es 5 Jahre lang von 1941 bis 1946 nach den Sommerferien angefangen hatte.

Am 8.Mai1946 fuhren die Berliner Kinder (6 Kinder in der Holzdorfer Schule), die durch die "Aktion Storch" hierhergekommen waren, wieder nach Berlin zurück. Am 2. Juli kommen 4 Flüchtlingskinder aus Schlesien, nach den Sommerferien nochmals 7.

Der Winter ist sehr streng. Der Unterricht muß wegen Brennstoffmangels vom 17.2.1947 bis Mitte März geschlossen werden.

Wegen der großen Kinderzahl (72) wird der Unterricht ab Oktober 1946 geteilt. Der 1. - 4. Jahrgang erhält wöchentlich 12 Stunden, 5 - 8 wöchentlich 20 Stunden.

de Vries

Jahr 1947/48

Beginn des Schuljahres am 6.5.1947, Schülerzahl:72

Ende August 1947 gelang es zwei neue Lesebücher für die Oberstufe zur Einführung, desgleichen Rechenbücher für das 2. und 3., 5. und6., 7. und 8. Schuljahr. Endlich können Schulbücher wieder zur Grundlage des Unterrichts gemacht werden. Im September 1947 Ablieferung der Heilkräuter, die im Sommer gesammelt waren: Schafgabe, Gänsefingerkraut, Holunderblüten, Spitzwegerich, Kamille.

Auf Drängen der Kinder und der Elternschaft findet auch wieder eine Weihnachtsfeier in der Schule statt. Bemerkenswert ist der Opfermut der Holzdorfer. Trotz der schlechten Lebensverhältnisse sammeln die Kinder so viel Naturalien und Lebensmittelmarken und Geld, daß jedes Kind ein Weißbrot von annähernd 500 gr. bekommen kann.

Schluß des Schuljahres am 27.3.1948

de Vries

Jahr 1948/49

Beginn des Schuljahres: 14.4.1948

Kinderzahl: 76

Im Juni dieses Jahres wird auf grund des neuen Gesetzes über Elternbeiräte zweimal eine Elternversammlung einberufen. Wegen der mangelhaften Beteiligung, das erste Mal sind 3 Eltern erschienen, das zweitemal nur ein Elternteil, kommt keine Vertretung der Eltern zustande.

Anfang Juli werden die Jugendwettkämpfe in Berumerfehn ausgetragen. Auf Wunsch der Schulbehörde nehmen viele Schulen im Umkreis daran teil, Berumerfehn, Großheide, Ostermoordorf, Südcoldinne, Südarle, Westermoordorf, und Holzdorf.

Nach den Sommerferien die erste Schuluntersuchung. Das Ergebnis ist ganz zufriedenstellend, Krätze wird nicht mehr festgestellt, desgleichen keine Kopfläuse, wohl eine Folge davon, daß es wieder Seife gibt. Und es gibt nicht nur Seife, seit dem 20.Juni 1948, dem Tag der Währungsreform, gibt es wieder alles. Plötzlich sind wieder Waren in den Schaufenstern, die die man seit Jahren nicht mehr gesehen hat.

Jeder Bürger bekommt von der neuen Währung 40 DM als Überbrückungsgeld.

Vom 4.9.1948 bis 20.9.1948 wird die Schule wegen Auftretens der spinalen Kinderlähmung geschlossen. Die Herbstferien fallen dafür aus.

Schluß des Unterrichtes am 5.4.1949

de Vries

Nachtrag: Zur Schulentlassung

Durch das "Schulpflichtverlägerungsgesetz" werden die Kinder, die von 1941 bis 1946 eingeschult sind, gezwungen, noch ein weiteres Jahr die Schule zu besuchen. Sie sind im Sommer nach den Ferien aufgenommen und können keine vollen 8 Schuljahre nachweisen.

Nur die Kinder, die eine Lehrstelle haben oder zu Hause benötigt werden, bilden eine Ausnahme. Da alle Eltern erklärten, daß ihre Kinder eine Lehrstelle hätten oder zu Hause gebraucht würden, werden alle, 7 Mädchen und 2 Knaben, entlassen.

de Vries

Jahr 1949/50

Beginn des Schuljahres am 26.4.1949

Kinderzahl: 72

Im Juni 1949 kommt Circus Hagenbeck nach Norden und nimmt in Tidofeld Aufstellung. Die Kinder besuchen eine Vorstellung und sehen sich die Tierschau an.

Im August Bundesjugendspiele.

Am 14.August findet die erste Bundestagswahl statt. Bundesdeutschland bekommt eine eigene Regierung.

Ab 1.2.1949 Hoover Speisung in den Schulen. Viele Kinder erhalten dadurch ein Milchfrühstück mit Keks.

Einen großen schulischen Erfolg brachte uns dieses Jahr, der aber leider nicht lange dauerte: Die Holzdorfer Schule wurde zweiklassig. Wegen der großen Kinderzahl in den beiden Schulen des Gesamtverbandes - in Kleinheide waren über 200 mit 3 Lehrkräften, hatte die Regierung dem Verband eine Mehrstelle bewilligt.

Unterrichtlich waren die Kinder der Holzdorfer Schule denen der Kleinheider Schule stark benachteiligt, da sie nur einen Lehrer hatten. Deshalb beschlossen Gemeinderat und Schulverband einstimmig, daß die neue Lehrkraft nach Holzdorf kommen sollte. Um die neue Stelle nun auch zu sichern, und um zugleich die Schule in Kleinheide zu entlasten, sollten 30 Kinder von Kleinheide, die der Holzdorfer Schule am nächsten lagen, nach Holzdorf umgeschult werden.

Am 11.10.1949 kam dann auch die neue Lehrkraft, Herr Lehrer Baum und nahm den Dienst auf. Aber die Freude dauerte nicht lange. Nachdem Herr Baum kam einen Monat unterrichtet hatte, wurde auf Anordnung der Regierung die neue Lehrerstelle in eine Pendelstelle umgewandelt. Die neue Lehrkraft Frl. Rykena,- Herr Baum wurde mit einer Stelle in Hage beauftragt, - hatte fortan in Holzdorf 12 Stunden und in Kleinheide 18 Stunden zu geben. Das war ein böser Schlag für unsere Schule. Wie war das möglich? Den Herrn Bloem, sen. und jun., hatten die Beschlüsse des Gemeinderates und Schulverbandes nicht gepaßt. Vermöge ihrer guten Beziehungen und persönlichen Bekanntschaften mit dem Schulrat Lüken und dem Regierungsschulrat Bibow hatte sie es erreicht, daß aus der neuen Stelle in Holzdorf eine Pendelstelle wurde.

In einer damals stattfindenden Sitzung jammerte Herr Bloem jun. dem Gesamtschulverband vor, er könne die Kinder der abgeordneten Familien nicht nach Holzdorf kriegen. Jeden Morgen kämen sie wieder zu seiner Schule und weinten, wenn er sie fortschicken wolle. Das war offensichtlich eine Lüge. Die Eltern der Kinder, die der Holzdorfer Schule auch näher wohnten als der Kleinheider, hatten mehrfach erklärt, daß sie mit einer Umschulung durchaus einverstanden wären.

Später kam noch mehr heraus. Als der Gemeinderat und der Gesamtschulverband den Beschluß gefaßt hatten, die neue Stelle nach Holzdorf zu geben, wurden die beiden Leiter der beiden Schulen, Herr Bloem jun. und ich beauftragt, an einen einem Sonntag - Vormittag mit dem Bürgermeister Harms in dessen Wohnung die Familien festzustellen, die für die Umschulung in Frage kämen. Das geschah auch. Nachdem alles fertig war, und jeder sich die Namen der Familien aufgeschrieben hatte, ging Herr Bloem jun. aber nicht nach Hause, sondern begab sich stracks zu den oben aufgeschriebenen Familien und erklärte ihnen, die Beschlüsse des Gemeinderates und Gesamtschulverbandes seien rechtswidrig und die Regierung würde eine andere Entscheidung treffen. Die Kinder müßten weiterhin die Kleinheider Schule besuchen.

Die Wahrheit dieser Angaben steht außer Zweifel, daich selbst bei den Eltern nachgefragt habe. So war den unsere Schule wieder nicht einklassig geworden, sondern 1 2/5 - klassig.

de Vries

Ende des Schuljahres werden keine Kinder entlassen, da die Bestimmungen des "Schulpflichtverlägerungsgesetzes" verschärft worden sind.

de Vries

Jahr 1950/51

Das Schuljahr beginnt am 18.4.1950

Schülerzahl: 76

Mit Anfang des neuen Schuljahres übernimmt Herr Lehrer Schade die Pendelstelle.

Der Sommer ist naß und kalt, Das Korn kommt schlecht herein. Die Kartoffeln können im Herbst wegen des hohen Wasserstandes nicht gerodet werden und kommen ganz verspätet vom Feld.

Im Spätsommer tritt die spinale Kinderlähmung stark auf, wohl wegen der nassen Witterung. Das Gesundheitsamt verfügt deshalb den Ausfall aller Sportstunden für die Monate August und September. Auch die monatlichen Wanderungen sollen unterbleiben.

Am 13.September 1950 Volkszählung, wozu die Lehrer eingesetzt werden. Am 20.12.1950 Weihnachtsfeier in der Schule.

Schluß des Unterrichts am 21.3..1951

de Vries

Jahr 1951/52

Schülerzahl: 70, Beginn des Schuljahres 5.4.1951

Am 6.5.1951 Landtagswahl, - Weihnachtsfeier am 18.12.1951, - Ende des Schuljahres am 28.3.1952

G. de Vries

Jahr 1952/53

Beginn des Schuljahres am 17.4.1952, - Schülerzahl: 64

Am 25.4.1952 ist der "Tag des Baumes". Er wird in der üblichen Weise mit einen Waldspaziergang durchgeführt, bei dem auf die Bedeutung des Baumes hingewiesen wird.

Ein unfreundlicher Sommer und Herbst sind die Kennzeichen dieses Jahres. Dazu gesellt sich ein harter Winter, der bis zum März 1953 dauert. Die Folge des kalten und regnerischen Sommers sind wieder verstärktes Auftreten der spinalen Kinderlähmung. Daraufhin erfolgen wieder Einschränkungen des Turn.- und Sportunterrichtes und der monatlichen Wanderungen auf Verfügung des Staatl. Gesundheitsamtes.

Am 9.Nov.1952 sind die Kommunalwahlen. Als neuer Bürgermeister geht Meino Kleen aus diesen Wahlen hervor.

Weihnachtsfeier am 19.12.1952. Vom Januar 1953 ab finden regelmäßig Tonfilmvorführungen des Volksbildungsvereins Norden statt. Im März 1953 ist zum erstenmal eine Schulausstellung. Schülerarbeiten nebst Zeichnungen aus der Geographie dazu Bastelarbeiten aus Papier und Holz werden ausgestellt. Die Mädchen zeigen außerdem Handarbeiten.

Schulentlassung am 27.3.1953. 3 Knaben und 3 Mädchen werden entlassen.

de Vries

Jahr 1953/54

Beginn des Schuljahres am 14.4.1953. - Schülerzahl: 76

Der Grund der großen Steigerung der Schülerzahl ist ein überaus starker Jahrgang der Schulneulinge. 8 Knaben und 8 Mädchen treten neu ein. Am 22.6.1953 ist der "Tag des Baumes" , der in der üblichen Weise mit einem Waldspaziergang durchgeführt wird.

Im August finden die Bundesjugendspiele statt. Herr Schade verläßt uns im Laufe des Sommers, um eine ihm angebotene Stelle im Bezirk Koblenz anzunehmen. Sein Nachfolger ist Herr Schönwart aus Hagermarsch. Am 6.9.1953 sind wieder Bundestagswahlen.

Weihnachtsfeier am 21.12.1953. Im März ist wieder eine Ausstellung von Schülerarbeiten in ähnlicher Weise wie im Vorjahr, die von den Eltern der Kinder gut besucht wird.

Schulentlassung am 27.3.1954. Vier Mädchen und sechs Knaben verlassen die Schule. Ende des Schuljahres am 31.3.1954.

de Vries

Jahr 1954/55

Beginn des Schuljahres am 21.4.1954 - Schülerzahl: 70

AM 1.Mai nationaler Feiertag. Am 17.Juni Feierstunde aus Anlaß der Wiederkehr der Volkserhebung in der DDR. Am 24.6.1955 macht die Schule mit den Eltern einen Jahresausflug nach Wilhelmshaven. Besichtigt werden Hafenanlage und die zerstörten Werftanlagen, außerdem das Seewasseraquarium. Die Fahrt ging über Neuharlingersiel und Jever, wo das Schloß besichtigt wurde.

Im August waren die Bundesjugendspiele. Weihnachtsfeier am 20.12.1954. Gespielt wird:" Prinzessin Zimbelein" von R.O. Wiemer.

Die Weihnachtsferien sind zu einer Dauereinrichtung geworden. Kindern und Eltern verlangen sie geradezu. Unsere kleine Schule ist dann überfüllt. Tische und Bänke sind herausgeschafft. Vorn ist eine Bühne gezimmert aus Wagenbrettern, die mit Decken Umkleidet ist. Alles ist selbstgemacht und improvisiert, den Geld haben wir wenig. Das bei den Eltern gesammelte Geld soll ja auch in erster Linie zur Bescherung der Kinder verwendet werden.

Nachdem wir zuerst nur kleinere Stücke aufführten und Gedichte dramatisierten, wagen wir uns nun auch auch an größere Stücke heran.

Inhalt, Krippenspiele und Märchenspiele. Der erste Teil des Abends mit Gedichten, Vortrag der Weihnachtsgeschichte und Weihnachtsliedern, die mehrstimmig gesungen werden, dient der Besinnung auf das große Geschehen am Christabend, der zweite ist der heiteren Muse und dem Leben zugewandt. Wir können unseren Gästen nur Stehplätze anbieten, aber sie kommen.

Im März 1955 ist wieder eine Ausstellung von Schülerarbeiten ähnlich wie im Vorjahr.

Schluß des Schuljahres am 31.3.1955

de Vries

Jahr 1955/56

Beginn des Schuljahres am 21.4.1955 - Schülerzahl zu Beginn: 63.

Schulgedenktage bzw. Schulfeiertage: Am 24.4.1955 sind Landtagswahlen.

Am 17.Juni wie in dem Jahr zuvor Gedenkfeier zur Wiederkehr der Volkserhebung in der S.B.Z.

Im Juni "Tag des Baumes". Am 28.6.1955 Schulausflug nach Zwischenahn und Oldenburg. Im August Bundesjugendspiele. Nachdem die Holzdorfer Schule schon vor langer Zeit schon eine eigene Schülerbücherei hatte, die wegen der geringen Mittel nur geringfügig ergänzt werden konnte, kann in diesem Sommer der Grundstock zu einer neuen Bücherei, allerdings einer Schüler - und Volksbücherei, deren Träger die Gemeinde Berumbur ist, gelegt werden.

Die Niedersächsische Landesregierung, bestrebt, die Volksbildung zu heben, hat sich zu einem bedeutsamen Schritt entschlossen. Sie verfügt, daß Gemeinden, die sich zur Einrichtung einer neuen Bücherei entschließen, mit 2/3 der Kosten unterstützt werden sollen. Auf meine Initiative stellt die Gemeinde 60 DM zur Verfügung, die durch Anträge an den Kreis und an das Land Niedersachsen auf 180,- DM vermehrt werden. Als Ersteinrichtung werden davon 40 bis 50 Bücher Bücher beschafft, die über die Büchereizentrale in Osnabrück bestellt werden.

Am 22.12.1955 ist wieder unsere Weihnachtsfeier. Es wird wieder ein voller Erfolg. Gespielt wird:" Kalif Storch" (Hahn).

Schluß des Schuljahres am 23.3.1956

G. de Vries

Schuljahr 1956/57

Beginn des Schuljahres am 12.4.1956. - Schülerzahl: 66

Schulfeiertage wie in den vorangegangenen Jahren, desgleichen Bundesjugendspiele. Gemeinsamer Schulausflug am 2.Juni nach Bremen.

Am 28.10.1956 Gemeindewahlen. Ergebnis: 6 Mandate für die Wählergemeinschaft, 5 Mandate für die SPD. Der bisherige Bürgermeister Meine Kleen wird wiedergewählt.

Am 19.12.1956 findet wie in jedem Jahre unsere Schulweihnachtsfeier statt. Die Klasse ist wie immer übervoll.

Gespielt wird:" Der Froschkönig".

Die neue Schüler und Volksbücherei kann durch einen größeren Betrag, die wiederum durch die Zuschüsse des Landes und des Kreises auf das Dreifache erhöht wird, auf einen Stand von ca. 120 Büchern gebracht werden.

Ende des Schuljahres am 8.4.1957

G. de Vries

Schuljahr 1957/58

Beginn des Schuljahres am 25.4.1957. - Schülerzahl: 68.

Außer den üblichen keine wesentlichen schulischen Ereignisse. Der Jahresausflug geht diesesmal zum Hümmling und nach Cloppenburg zum Museumsdorf. Rege Beteiligung. Mit 2 voll besetzten Bussen geht die Fahrt vonstatten. Fast die Hälfte der Teilnehmer sind Erwachsene, meist Frauen. Es ist für sie der Ausflug des Jahres, der immer freudig begrüßt wird, für mich ein Mittel, den Kindern die Fahrt zu verbilligen, indem der Fahrpreis der Erwachsenen um etwas erhöht wird, und um alle Plätze besetzen zu können. Diese gemeinsamen Fahrten mit den Eltern und Kindern bringen uns auch gegenseitig näher und schlingen ein gemeinsames Band um Schule und Elternschaft. Wir d.h. Herr Schönwart und ich, schätzen auch aus diesen Grunde diese Fahrten sehr, kann sich doch ein solches Verhältnis nur zum Segen für unsere erzieherische und bildende Arbeit auswirken. Ähnlich ist es mit unseren Weihnachtsfeiern, die zu einen Dorffest für unseren Schulbezirk werden. Immer eine drückende Enge, aber immer ein durchschlagender Erfolg. Wir spielen in diesem Jahr: "Schneewitchen", von Marg. Cordes.

Die Schüler - und Volksbücherei vergrößert weiter. Am Ende des Schuljahres verfügen wir über ca. 250 Bücher.

Am Sonnabend - Nachmittag jeder Woche ist Buchwechsel. Da die Bücherei für die ganze Gemeinde gedacht ist, kommen auch die Kinder aus der Schule Kleinheide. Erwachsene beteiligen sich leider nur wenig.

Schluß des Unterrichtes und des Schuljahres am 27.3.1958.

G. de Vries

Schuljahr 1958/59

Das Schuljahr beginnt am 11.4.1958. - Schülerzahl: 61.

In der zweiten und dritten Schulwoche mußte der Unterricht teilweise ausfallen, da ich an Magenschleimhautentzündung erkrankt war. Herr Schönwart betreut in dieser Zeit beide Klassen. Am Dienstag, den 24.6. findet der große Sommerausflug statt. Es geht nach Wesermünde. 2 Autos mit 100 Kindern und Erwachsenen begeben sich auf die Reise. Wir besichtigen den Fischereihafen und können durch eine der großen Auktionshallen gehen. An der Kolumbuskaje sehen wir zu, wie ein großer Überseefrachter Volkswage verladet.

Am Freitag, den 19.12.58 findet wieder unsere Weihnachtsfeier, verbunden mit Elternabend statt. Die Kinder spielen: "Frau Holle" von Marg. Cordes. In den letzten Wochen vor dem Festabend ist immer ein einziger Betrieb in unserer Schule, der den ganzen Tag nicht aufhört. Vormittags proben und singen wir, nachmittags wird weitergeübt, genäht und gebastelt. Wir zimmern uns einen Backofen, Brunnen, ein Himmelstor, ein Wohnhaus, wir behängen ein Raum oben mit Blättern und Früchten. Alles ist selbst gemacht und ersonnen.

Unser Werkstoff ist meist Abfallholz. Farbe und Papier. Für die Kostüme muß jeder siebst sorgen, nachdem jedes in der Klasse besprochen ist. Die Kinder sind mit Feuereifer dabei, antreiben braucht man sie nicht mehr. Und auch die Eltern tun ihr Bestes zum Herrichten der Kostüme, dafür sorgen schon die Kinder. So ist unsere kleine Holzdorfer Schulgemeinde eine Gemeinschaft geworden im Sinne eines gemeinsamen Gedankens.

Schluß: 26.3.1959

G. de Vries

Schuljahr: 1959/60

Beginn des Schuljahres am 9.4.1959. - Schülerzahl: 64.

Das Schuljahr beginnt mit einen bösen Missklang. Gleich zu Beginn muß ich wegen eines Prostataleidens ins Krankenhaus nach Oldenburg. Weil die Krankheit schon im Herbst 1958 an verschleppt ist, kommt es zu recht bedenklichen Krankheitsgraden. Der Kunst des Chirurgen Dr. Becker, eines Spezialisten für Urologie, gelingt es, daß ich durchkomme.

Wegen der Vertretung kommt es in der Holzdorfer Schule noch zu unerquicklichen Szenen. Der Schulratordnet an, daß Kleinheide die Vertretung für mich übernimmt. Die Elternschaft wünschte, daß der Unterricht weiter in der Holzdorfer Schule abgehalten werden sollte. Herr Bloem aber weigerte sich, diesem Wunsche nachzukommen und setzte es durch, daß die Jahrgänge 5 - 8 nach Kleinheide mußten. Nach meiner Rückkehr von Oldenburg und einen Genesungsurlaub in Bad Wildungen konnte ich nach den Sommerferien den Unterricht wieder übernehmen. Mir wurde auch eine Lehrkraft zugeteilt, Herr Niehaus aus Gandersheim am Harz, nachdem die Regierung Herrn Schönwart endgültig wegen seines Alters verabschiedet hatte.

Unsere Schule wurde nun nun auch wieder zweiklassig, den Herr Niehaus hatte seinen Lehrauftrag nur für Holzdorf. Endlich hatten wir das wieder, waß wir immer sehnlich gewünscht hatten, und das wir wieder 10 Jahre entbehren mußten.

Nach vielen Hin und Her wurde im Frühjahr dieses Jahres mit dem Bau der neuen Schule angefangen. Die genehmigten Pläne und auch die Finanzierung lagen bereits vor einem Jahr fest. Aber die Sache kam nicht weiter. Immer wieder kamen Eingaben an die Regierung wegen Abänderung und Erweiterung der Schule und des Lehrerhauses.

Der Schulzweckverband und der Gemeinderat wußten davon nichts. Sogar die Lehrerschaft mußte herhalten.

Da hieß es in einer Eingabe: " Im Einverständnis mit der ges. Lehrerschaft......." noch Herr Schönwart, Herr Rainbacher und ich wußten aber von diesem Einverständnis garnichts.

Der Urheber dieser Aktionen war Herr Hauptlehrer Bloem.

Der Architekt D. Ackermann, Norden sagte später, daß er 14 Zeichnungen habe anfertigen müssen. So entstand denn auch etwas ganz anderes, als sich die Mitglieder des Schulzweckverbandes und der Gemeinderäte von Berumbur und Blandorf - Wichte gewünscht hatten, vor allen wurde der Bau nun viel teurer. Statt der zuerst errechneten Summe von 280.000,- DM kostete der Neubau nun 380.000,- DM. Im September 1959 war Richtfest, zu dem außer den offiziellen Persönlichkeiten von Kreis und Gemeinden Herr Landrat und der Bundestagsabgeordneter Peters, die Bauleute und Einwohner aus den beiden Schulgemeinden erschienen waren.

Der Schulausflug dieses Jahres geht nach Holland, und zwar nach Groningen und Peterswolde. 2 Busse sind wieder voll besetzt. Die Kinder können viele neue Eindrücke gewinnen von Grenzverkehr und einen anderen Staat.

Weihnachtsfeier und Elternabend am 21.12.1959. Gespielt wird: "Vom Tischlein deck dich" (Finke).

Schluß des Schuljahres am 31.3.1960

G. de Vries

Schuljahr 1960/61

Das Schuljahr beginnt am 21.4.1960 - Schülerzahl: 58

Am 27.6.1960 ist unser Jahresausflug. Diesmal geht es zur Porta Westfalika. Wie in den vorigen Jahren beteiligen sich viele Eltern, vor allem Frauen. 2 Busse sind wieder voll besetzt. Die Kinder sehen zum erstenmal richtige Berge. Am 5.9.1960 Bundesjugendspiele in Hage. Ergebnis: 6 Sieger, darunter 2 Hauptsieger mit über 55 Punkten. Im Sport hat unsere Schule viele Fortschritte gemacht. Besonders im Fußball sind sie voran gekommen. Fast alle Nachbarschulen werden von unserer Mannschaft besiegt, so die Schulen von Halbemond, Leezdorf, Westermoordorf, Berumerfehn und Kleinheide. Sogar sie starke Mannschaft der Großheider Schule können sie einmal schlagen.

Anfang September ist die neue Schule fertig. Am 9.September 1960 ist die Einweihung, zu der außer den Mitgliedern des Schulzweckverbandes und den Gemeinderäten und vielen Einwohnern der Schulrat und der Landrat erschienen sind. Anschließend ist die Besichtigung der neuen Schule. Bei Tee, Schnaps und Bier und Rauchwaren wird der Tag beschlossen.

Am 10.9.1960 ziehen wir um. Meine Frau und ich beziehen die Dienstwohnung der neuen Schule, in der ich nun Schulleiter geworden bin. Ohne Schwierigkeiten war dies auch nicht gegangen.

Herr Bloem wollte den jungen Lehrer Laqua in die Wohnung haben und setzte nun alle Hebel in Bewegung, seinen Willen durchzusetzen. Trotzdem der Schulzweckverband in seiner Mehrheit dafür war, daß ich die Wohnung haben sollte, hatte er bei den Blandorfern und seiner Partei so gut vorgearbeitet, daß bei der Abstimmung ein Ergebnis von 8:8 herauskam.

Da griff die Regierung ein, die sich nicht damit abfinden lassen konnte, daß ein junger Lehrer die Schuleiterwohnung besetzte. Herr Loqua wurde nach Leezdorf versetzt.

Am 10.9.1960 zog dann auch unsere Schule um in das neue Gebäude, ohne daß die Kleinheider nachkamen. Der Unterricht wurde in der bisherigen Weise in 2 Klassen wie in Holzdorf weitergeführt.

Erst am 1.12.1960 findet auf Veranlassung der Regierung eine völlige Umorganisierung statt. Die Regierung bestimmt, daß beide Schulen zusammen gelegt werden und zwar sollen die Jahrgänge 5,7 und 8 in Kleinheide, Die Jahrgänge 1,2,3,4 und 6 in der neuen Schule Unterrichtet werden.

Herr Niehus übernimmt den 1. und 2. Jahrgang, Fräulein Hanken den 3. und 4. Jahrgang, und ich den sechsten Jahrgang.

Der Schulzweckverband wollte der Zusammenlegung der beiden Schulen des Verbandes nicht zustimmen. Er beschloß, die Selbstständigkeit der beiden Schulen zunächst beizubehalten, unter Einziehung neuer Grenzen bis zu dem Zeitpunkt, wo durch den Anbau von weiteren Klassen die neue Schule auch wirklich zur Schule des Dorfes und des Schaltzwecken geworden sei.

Dieser etwas eigenwillige Beschluß hatte wohl seinen Grund darin, daß man verhindern wollte, daß Herr Bloem der Leiter der beiden zusammengelegten Schulen würde. Durch sein herrschsüchtiges Wesen und und durch seine Winkelzüge hatte er sich Gegnerschaft eines großen Teil der Gemeinde zugezogen. Aber das schlimmere kam noch. Als man am 1.12.1960 die Kinder der Jahrgänge 5,7 und 8 laut Verfügung der Regierung nach Kleinheide zur Schule mußten, schickten die Holzdorfer ihre Kinder geschlossen nicht hin. "Wir können es nicht verantworten, unsere Kinder Herrn Bloem anzuvertrauen, der sichtlich nicht einwandfrei ist und der politische Propaganda in der Schule treibt" so sagten sie.

Tatsächlich gingen lange Zeit böse Gerüchte über Herrn Bloem wegen seiner Beziehungen zu einer Frau der Gemeinde herum, die weiteste Kreise zogen. Seine Tätigkeit als Anwalt der Kriegsdienstverweigerer und Freund und Gesinnungsgenosse der DFU machte ihn noch viel weiter bekannt.

Der Schulstreik der Holzdorfer dauerte über eine Woche, bis er abgebrochen wurde. Die Gemeindevertretung und der Schulzweckverband verlangten Bloems Versetzung. Nur seine Partei, die SPD, setzte sich für ihn ein. Eine Lösung fand sich nicht.

An schulischen Ereignissen finden in diesem Jahr noch statt:

Am 16.3.1961 ein Elternabend in den kombinierten Räumen von Klasse I und II und dem Beschäftigungsraum, den wir als Bühne benutzen. Selbstverständlich sind es nur 5 Jahrgänge, die in der neuen Schule unterrichtet werden. Der 6. Jahrgang singt Volkslieder, zweistimmig, der Flötenchor spielt unter Leitung von Frl. Hanken Lieder und kleine Vortragsstücke. Aufgeführt wird vom 6. Jahrgang: "Räuber und Musikanten". von O. Wiemer.

Die Mittelstufe führt auf: "Was der Wald erzählt".

Schluß des Schuljahres am 31.3.1961

G. de Vries

Schuljahr 1961/62

Das Schuljahr beginnt am 13.4.1961 - Schülerzahl: 104

Die Klassen teilen sich folgendermaßen auf:

-. und 7. Jahrgang 17 Kinder Lehrkraft: de Vries
3.und 4. Jahrgang 42 Kinder Lehrkraft: Niehus
1.und 2. Jahrgang 45 Kinder Lehrkraft: Frl. Hanken

Außer den üblichen keine besonderen schulische Ereignisse. Am "Tag des Baumes". stehen wir vor der jungen Kastanie im Nordosten der Schule und erinnern uns daran, daß diese vor einem Jahr von den Holzdorfern Kindern aus ihrem Schulgarten der alten Schule hierher verpflanzt wurde zur Erinnerung an spätere Geschlechter.

Vor den Sommerferien Ausflug nach Tecklenburg ist ein kleines Bergstädtchen im Teuteburger Wald mit einer großen Burg und unterirdischen Gewölben.

Nach den großen Ferien Bundesjugendspiele in Hage.

Die Kinder fühlen sich in den Räumen der neuen Schule sehr wohl. Besonders im Winter ist die gleichmäßige Wärme der Heizung wohltuend, da sie den Klassenräumen nicht den erfrischenden Sauerstoff wegnimmt.

Auch der große Sportplatz kommt der sportlichen Betätigung sehr entgegen. So wird in den Pausen und Turnstunden viel Sport und Fußball getrieben. Auch die Kinder der Kleinheider Schule halten bei uns ihre Sportstunden ab.

Weihnachten ist wieder unser Elternabend, mit Weihnachtsliedern und Gedichten. Der 7. Jahrgang führt ein Krippenspiel auf, "Die heiligen drei Könige" nach selbstverfaßten Motiven. Jahrgang 3 und 4 hat ein hübsches Märchenspiel von Colberg "Das Hollehaus" anzubieten, und 1. und 2. macht etwas Selbsterdachtes von Frl. Hanken. Die beiden Klassen sind bis zum letzten Platz gefüllt, sodaß wir am nächsten Tag wiederholen müssen. Leider wird Herr Niehus am 1.1.1962 nach Rechtsupweg versetzt, während Herr Seidel von Rechtsupweg nach Berumbur versetzt wird.

Ende des Schuljahres am 17.3. 1962

G. de Vries

Jahrgang 1962/63

Zu Anfang des neuen Schuljahres erhalte ich die Abordnung nach Großheide, zunächst auf 4 Wochen befristet. Frl. Hanken wird nach Arle versetzt.

Damit ist da Kollegium in Berumbur aufgelöst und das Ende meiner Tätigkeit in der Schulgemeinde gekommen.

Rektor Alting von Hage wird die Leitung der beiden Schulen der Schulgemeinde übertragen.

Ende

Gerhard de Vries